Die numismatische Forschung und den Sammlermarkt zu trennen ist weder möglich noch sinnvoll. Einerseits sind Forschungen ohne die Materialvielfalt von Auktionen oft nicht möglich, da viele Exemplare im Handel kursieren und nicht den Weg in ein Museum oder eine Studiensammlung finden. Auf der anderen Seite kann der Sammlermarkt stark von einer wissenschaftlichen Bearbeitung bestimmter Themenbereiche profitieren.
Auf einen auffälligen Fall, wie sehr eine Bearbeitung eine Wertsteigerung auslösen kann, wurde ich von Prof. Wolfgang Hahn hingewiesen, der zusammen mit Robert Keck die Münzprägung der akßumitischen Könige aufarbeitete. In einer im darauffolgenden Jahr stattfindenden Auktion übertraf eine auf den ersten Blick unscheinbare Kupferprägung den Schätzpreis um das 65-fache, von 200 GBP auf 13.000 GBP. Durch die Forschung von Hahn und Keck konnte herausgefunden werden, dass von diesem Typ nur sieben Exemplare bekannt waren, von denen drei in Museen liegen.
Doch nicht nur dieses Exemplar übertraf die Erwartungen, sondern auch eine Vielzahl weiterer Münzen der akßumitischen Könige dieser Auktion wurden um ein Vielfaches des Schätzpreises zugeschlagen.
Wolfgang Hahn – Robert Keck, Münzgeschichte der Akßumitenkönige in der Spätantike. VIN 21 (Wien 2020)
Roma Numismatics Limited, Auktion XXII (2021), Los 80. (Schätzpreis: 200 GBP, Zuschlag: 13.000 GBP)