Dass Notgeldscheine nicht immer nur aus billigem Papier oder zweckentfremdeten oder recycelten Materialien hergestellt werden mussten, beweisen die Scheine aus Bielefeld. Durch die Produktion von Leinenstoffen und deren Handel stieg die Stadt schon ab dem 9. Jahrhundert wirtschaftlich empor. Darum ist es nicht verwunderlich, dass man in Zeiten der Not auch noch ausdrücklich auf den Wirtschaftsfaktor hinweisen wollte. Notgeld war schließlich nicht nur ein Kleingeldersatz, sondern in einem hohen Maße auch ein Werbemittel.
Speziell mit dem Anlass der 700-Jahr-Feier der Stadt wurden auch mit dem 15. Juli 1921 eine Reihe von Notgeldscheinen ausgegeben. Wie auch so häufig, kommt auch ein Reim darauf vor, der das Elend der Zeit thematisiert: „Was die große Wurst unter den Würsten / das ist der Kaiser unter den Fürsten!!! – Mit Frauen und Teufeln ist´s schlecht bestellt / seit Leinwand u. Seide bedruckt wird als Geld!“.
Teutoburger Münzauktion GmbH, Auktion 144 (2022), Los 4799. (Zuschlag: 220€).