Ausgangspunkt der von dem Wittenberger Augustinermönch und Theologienprofessor Martin Luther durch den Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 initiierten Bewegung zur Erneuerung der katholischen Kirche war deren Aufforderung an die Gläubigen, durch Geldzahlungen Ablass und Vergebung von begangenen, aber auch von künftigen Sünden zu gewähren. Seit dem Mittelalter konnte man durch Teilnahme an Kreuzzügen oder Wallfahrten beziehungsweise durch Geldzahlungen Buße und Gutes für sein Seelenheil tun. Den gleichen Effekt versprach man sich vom Bau von Kirchen sowie der Stiftung von Hospitälern oder Altären. Nach und nach verfestigte sich die Meinung, man könne nahezu alle Untaten durch Gulden, Groschen und Taler abgelten, und dies öffnete dem Missbrauch Tür und Tor. Nicht alle Sünden, Vergehen und Verbrechen wurden vergeben, wichtig war es aber, einem Priester zu beichten und „tätige Reue“ zu üben. Dagegen wandte sich der Kirchenreformator Martin Luther, der vor 500 Jahren auch durch die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache Bedeutendes zu ihrer Vereinheitlichung geleistet hat.
Dem Volk aufs Maul geschaut
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