Autor: Arne Stolorz
Von den Anfängen bis heute – Münzen erzählen Religionsgeschichte (Teil 1)
Münzen sammeln – der griechische Fachausdruck ist „Numismatik“ – ist eines der faszinierendsten Hobbys, weil man hier menschliche Kulturgeschichte „zum Anfassen“ hat. Neben der Faszination des Sammelns geben Münzen Einblicke in verschiedene Zeit- und Sozialgeschichten, mythologische und religiöse Ausdrucksweisen, künstlerische Darstellungsformen, Wirtschaftskraft, handwerkliches Vermögen, Handel, Austausch und Wanderbewegungen zwischen Völkern, usw. bestimmter Epochen und Kulturen; und das aus erster Hand und nicht selten als wichtigste, manchmal sogar als einzige zeitgeschichtliche Dokumente. So wundert es nicht, dass es etwa in Wien eine numismatische Fakultät gibt, wo man in diesem Fach sogar promovieren kann. Angesichts der Vielfalt macht es wenig Sinn, ganz allgemein Münzen zu sammeln; die Vielfalt der Sammelgebiete spiegelt die Vielfalt und Lebendigkeit menschlicher Kulturgeschichte und Interessenslagen.
Münzen sammeln kann jede/r, unabhängig vom Geldbeutel. Bereits das 1-Cent-Stück aus dem Portemonnaie, an die Seite gelegt, ist eine Münze. Weltmünzen des 20. und 21. Jahrhunderts lassen sich in einer unglaublichen Bandbreite für wenige Cent das Stück sammeln und nahezu beliebig erweitern; Seltenheiten, kleinere Münzen aus Edelmetall und selbst Münzen aus der Antike und dem Mittelalter findet man mit etwas Sachverstand bereits im einstelligen Eurobereich. Nach oben ist natürlich alles offen, so dass für manche Raritäten sogar Summen im Millionenbereich bezahlt werden. Allerdings sind erzielte Preise von über 100.000 € kaum als vernünftig anzusehen; sie sind Tribut der Leidenschaft finanzkräftiger Sammler oder Objekte reiner Spekulation. Obwohl das Motiv, Münzen zu sammeln, die Freude am Sammeln und das geschichtliche Interesse sein sollte, lassen sich mit dem nötigen Sachverstand und mit Geduld durch dieses Hobby durchaus Wertzuwächse erzielen. Aber wie auch bei anderen …