Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Anmerkungen zu zwei problematischen Kontermarken auf Maria Theresien-Talern
Das kürzlich erschienene Katalogwerk von Walter Hafner zum sog. Levantinertaler, des ab 1780 posthum nachgeprägten Typs der Maria Theresia1, zeichnet sich durch gute Abbildungen aus, schwelgt jedoch in der Kompilation von Kontermarken, die zumeist als mehr oder weniger phantastische Hervorbringungen kommerzieller Natur oder aus privater Initiative entstanden sind. Die Unterscheidung zwischen echten, d.h. alten Kontermarken, die für den Umlauf im Geldverkehr angebracht wurden, und Sammlerfälschungen ist keineswegs leichter geworden. Es sei daran erinnert, daß der beste Kenner der Materie, Franz Leypold (†2005), die Problematik bereits 1984 und 1992 in zwei Artikeln2 umrissen hat (die zu erwähnen Hafner nicht der Mühe wert fand). Der Knackpunkt ist die Datierung des Untergepräges.
Bekanntlich ist die Stempel-Reproduktion für die Prägung der Maria Theresien- Taler in Wien seit 1853 relativ uniform, so daß sich nur kleine bis kleinste Unterschiede erkennen lassen. Von entscheidender Bedeutung ist die Identifizierung derjenigen Stücke, die aus der nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgenommenen Produktion stammen. Was sich an Kontermarken auf solchen Münzen findet, kann nicht alt-original sein und dem Geldverkehr gedient haben – bestenfalls handelt es sich um Imitationen älterer Kontermarken. Es gibt in der Tat ein hilfreiches Orientierungsmerkmal zum Erkennen der neueren Wiener Prägungen: auf den Reversstempeln hat der Adlerfang rechts eine etwas längere dritte Kralle bekommen3 (um das Jahr 1960).
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