Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Zur Goldprägung der österreichischen Habsburger 1524-1806
Der Dukat verdrängt den Goldgulden Als Ferdinand I. im Jahre 1522 die Herrschaft in den österreichischen Ländern übernahm (Belehnung durch Kaiser Karl V. erst 1530, vor der Wahl zum römischen König 1531), stand er vor der Aufgabe einer Neuordnung des Münzwesens. Die Münzprägung war in den österreichischen Münzstätten infolge der sich verändernden Metallverhältnisse nahezu erloschen. Ferdinands Münzordnung vom Februar 1524 trug der währungs geographischen Situation Rechnung: während sich der Westen hinsichtlich der Goldprägung im Einflußbereich des sog. Rheinischen Goldguldens befand, dominierte im Osten der ungarische Goldgulden.
Der Münzfuß dieser beiden Münzsorten, die im 13. Jahrhundert von Florenz (Floren, 1252) und Venedig (Dukat oder Zecchine, 1284) ihren Ausgang nahmen, war ursprünglich gleich gewesen und galt als feingolden, sie unterschieden sich nur im Münzbild. Als man in weiten Teilen Europas im 14. Jahrhundert begann, sie nachzuahmen, war zunächst der Florentiner Typ (heraldische Lilie / stehender Stadtheiliger Johannes d.Täufer) gegenüber dem Venezianer Typ (Doge kniet vor dem Stadtheiligen Marcus / steh. Christus) vorherrschend. Im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts verringerten die den Rheinhandel beherrschenden deutschen Münzherren den Goldgehalt, was Veränderungen im Münzbild nach sich zog. Dagegen behielten die Könige des goldreichen Ungarn bei ebenfalls verändertem Münzbild den feingoldenen Goldgulden bei (233/4karätig = 989,6), für den sich erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts der von Venedig entlehnte Name des Dukaten einbürgerte (während zugleich die Goldmünze des Venezi…