Autor: Helmut Caspar
Mit Lilie und Johannes dem Täufer
Die reiche italienische Handelsstadt Florenz brachte anno 1252, vor nunmehr 750 Jahren, eine neuartige Goldmünze heraus: den fiorino d’oro. Mit dem Gewicht von 3,537 Gramm, ist uns das Goldstück besser als Floren oder Florenus bekannt. Die Vorderseite zeigt, umgeben von der Inschrift + FLORENTIA eine stilisierte Lilie mit drei Blütenblättern und zwei Staubgefäßen. Auf der Rückseite ist Johannes der Täufer mit einem Umhang aus Tierfell stehend mit einem Kreuzzepter dargestellt.
Die Umschrift S. IOHANNES B(APTISTA) sagt, um wen es sich handelt. Kleine Münzmeisterzeichen neben dem von einem Nimbus umgebenen Kopf erklären, wer die undatierten Goldstücke geprägt hat, deren Herstellung mit stets gleichbleibenden Motiven Florenz erst um 1530 aufgegeben hat. Möglich wurde die Prägung der ungewöhnlich erfolgreichen und weit verbreiteten Münze durch die wirtschaftliche Blüte des Stadtstaates, der mit rund 60.000 Einwohnern eine der größten Kommunen im damaligen Europa war, eine hochentwickelte Textilindustrie besaß und ein wichtiger Bankenplatz war. Bedeutende Familien, allen voran die Medici, verdienten mit Geldgeschäften aller Art Riesenvermögen.
Mit Lilie und Johannes dem Täufer…