Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Anmerkungen zu den hochmittelalterlichen „Brückenpfennigen“ aus Regensburg und aus der Steiermark
Die berühmte, in den Jahren 1135-1146 erbaute steinerne Donaubrücke von Regensburg hat auf mancherlei reichstädtischen Münzen des 17. und 18. Jahrhunderts eine prominente Abbildung erfahren1, was auch mit der Mode von Stadtansichten zu tun hat, die damals im Schwange war. Mittelalterliche Darstellungen mit einer – der Zeit entsprechend – eher schematisch-symbolischen Zeichnung finden sich davor nur auf Regensburger Siegeln sowie auf einem wohlbekannten Pfennigtyp der Stauferzeit2, der uns hier beschäftigen soll.
Er zeigt auf der Hauptseite die Brücke (angepaßt an die Münzgröße auf vier Bögen verkürzt) und an den Enden die beiden Tortürme, dazwischen in der Mitte anstelle eines (wahrscheinlich noch nicht errichteten) weiteren Turmes die Büste des Bischofs; seine Mitra hat nicht die uns gewohnte, aber damals erst aufkommende bicornis-Form mit dem vorderen (und hinteren) Horn, sondern ist abgerundet und in der Mitte durch einen Zierstreifen eingedrückt. Anfänglich war dieses Münzbild durch eine Umschrift eingerahmt, die den lateinischen Stadtnamen als RATISPONA enthält, wobei zwischen den Lettern je eine Rosette (Sternchen) eingefügt wurde. Die Schreibweise Ratispona hatte sich seit dem Ende des 11. Jahrhunderts gegen Radaspona durchgesetzt3. Lesbare Münzlegenden (d.h. nicht bloße Scheinschrift) sind in der südostdeutschen Münzprägung des 12. und 13. Jahrhunderts eher die Ausnahme, so daß die Aufnahme des Stadtnamens wohl als signifikant zu verstehen ist. In weiterer Folge wurde dar…