Autor: Dr. Wendelin Kellner
Die Münzstätte Alexandria in Ägypten (Teil 9)
Unter Marc Aurel = Marcus Aurelius Antoninus Augustus (161-180 n. Chr.) ging die Münzprägung in Alexandria rapide zurück. Aus den Jahren 170-180 n. Chr. findet man überhaupt keine Billon-Münzen mehr. Sein Sohn Commodus ließ wieder reichlich Münzen prägen. Er suchte Beifall. Durch die Münzen konnte er bekannt machen, welche Triumphe er feierte und welche Götter er verehrte. Auf einem Tetradrachmon des Jahres 1 (Abb. 1, mit L-A, aus Auktion Münzhandlung Basel 6, 940) wird ein Motiv aufgenommen, dass schon unter Nero verwendet wurde (siehe mt 2/2003 p.119 Abb.10): Eine nach links sitzende Gestalt mit Helm, Panzer, Schwert (parazonium) und der Inschrift Ρω−Μ− Η. Das war damals Roma, die Stadtgöttin der Hauptstadt. Jetzt aber hat die sitzende Gestalt keinen Chiton an, sondern einen Panzer mit kurzem Schurz, an dem man Pteryges erkennt. Sie sitzt nicht mehr auf einem Stuhl, sondern auf einem Panzer.
Das ist trotz der Inschrift „Rhome“ nicht mehr Roma, die in Amazonentracht mit freier rechter Brust dargestellt wurde, sondern Ares-Mars, der Kriegsgott. Man hat sich die Doppeldeutigkeit des Wortes „Rhome“ zu Nutze gemacht, das auch „Stärke, Heeresmacht“ bedeuten kann. Solche Wortspiele waren damals ebenso beliebt wie Bilder, die mehrere Deutungen zuließen.
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