Autor: Michael H. Schöne
20 Reichsmark Crailsheim vom 5. Mai 1945
Kurz nach dem Erscheinen des Spezialkatalogs zum 1945er Notgeld1) wurde ein bis dahin unbekannter Schein gemeldet: 5 Reichsmark Radeburg mit Datum 30.4.1945. Der Verfasser hatte im Katalog und schon immer wieder zuvor geschrieben: „Mit sehr großer Sicherheit ist zu vermuten, daß es weitere als hier dokumentierte Notgeldausgaben im Jahre 1945 gegeben hat. … Auch wird es bei mancher Emission weitere Wertstufen als bisher bekannt gegeben haben.“ Wie wahr! Besonders aus den nordwürttembergischen und westsächsischen Gebieten werden immer wieder Notgeldausgaben vermutet. Nun hat sich eine dieser Vermutung mit der Crailsheimer Ausgabe bestätigt.
74 Jahre nach Kriegsende wurde im September 2019 ein Notgeldschein bekannt, von dem die Sammlerschaft bisher nichts wußte: 20 Reichsmark mit Datum 5. Mai 1945 (!), ausgegeben vom Kreisverband (Landkreis) Crailsheim. Wie war die Situation in der Stadt? Die Geschichtsschreibung spricht von der Schlacht um Crailsheim, die vom 5. bis zum 21. April 1945 dauerte – mit den US-amerikanischen Truppen von „Little Bastogne“/„Bastogne No. 2“. Der SPIEGEL2) schrieb 2005: „Die württembergische Stadt Crailsheim war schon von den Amerikanern besetzt, als deutsche Truppen sie im April 1945 zurückeroberten – für zehn gespenstische Tage. Dem Sieg folgte die Vergeltung der US-Armee, die die Stadt in Trümmer legte und die Menschen bis heute traumatisiert.“ Tatsächlich zog die 10th Armored Division unter US-General Morris3) am 6. April 1945 in die knapp 10.000 Einwohner zählende Kleinstadt an der Jagst.
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