Autor: Dr. Wendelin Kellner
Die Münzstätte Alexandria in Ägypten (Teil 29)
Gewisse Leute beklagen den tief gesunkenen Stil der Münzstätte Alexandria und die technische Unbeholfenheit der Graveure der dortigen Serienprägungen in der ersten Zeit Constantins. Ob man da nicht den ägyptischen Einfluss übersieht? Die steifen Formen der altägyptischen Kunst haben ihre eigene Schönheit. Wo der ägyptische Stil mit der spätantiken Tendenz zur Abstraktion zusammentraf, entstanden Bilder, die zwar wenig über die persönlichen Züge der Dargestellten, aber einiges über ihr Amtsverständnis aussagen. Bei der von 321-324 geprägte Serie mit dem Zeichen für 121/2 (X/II und dem Zeichen für 1/2, das hier einem Gamma gleicht) rechts im Feld, füllen die Bilder fast das ganze Feld aus. Die Umschrift ist: IOVI CONS-ERVATORI. Jupiter, nackt bis auf den Mantel an der Schulter, steht nach links, auf der rechten Hand hat er eine Victoria auf Globus, die einen Kranz hält, und in der Linken sein Zepter, auf dem ein Adler mit Kranz im Schnabel sitzt. Dazu steht links im Feld ein weiterer Adler, der den Kopf mit einem Kranz in die Höhe streckt. Rechts neben dem Zepter sitzt ein gefesselter Gefangener mit langem Bart, der zu Jupiter aufschaut. Die Bilder auf der Vorderseite zeigen kaum individuelle Züge, dafür sind die einzelnen Herrschaftsstufen deutlich gekennzeichnet.
Licinius I. (Abb. 1, mit S M AL A im Abschnitt) hat (wie auch Constantin I.: RIC 27) eine drapierte und gepanzerte Büste nach rechts mit der Strahlenkrone als Zeichen der Augustuswürde.
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