Autor: Dr. Wendelin Kellner
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 24)
Auch aus der Zeit des Kaisers Magnentius gibt es einige seltene und vor allem viele irreguläre Prägungen. Zeigen möchte ich aber auch einige (für diese Zeit ungewöhnlich) gute und interessante Arbeiten der Stempelschneider. Insgesamt geben uns die Münzen des Magnentius, obwohl die Zahl der Münztypen schon stark zurückgeht, noch wertvolle Einblicke in seine Regierungszeit. Magnentius, Kommandeur der Elitelegionen der Joviani und Herculiani, war am 18. Januar 350 in Autun (Augustodunum) zum Kaiser ausgerufen wurde. War es Verrat an seinem Kaiser oder einfach notwendig, weil Constans seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen war? Nach Eutrop, Breviarium, 10, 9,3 gab es nicht nur Einwände gegen seinen Lebenswandel, er war auch gesundheitlich angeschlagen. Solange Magnentius mit Constantius II. über eine gemeinsame Regentschaft verhandelte, wurden auch in seinem Bereich Münzen für den letzten überlebenden Constantinssohn geprägt.
Der Avers des Stückes aus Arles (Abb. 1) fällt nicht weiter auf: Drapierte und gepanzerte Büste mit Perldiadem, D N CONSTAN- TIVS P F AVG, dahinter A (wohl als Zeichen für die Maiorina). Auch der Revers mit FEL TEMP – REPARATIO (hier mit A im Feld links, Punkt rechts, im Abschnitt P AR) stammt noch aus der Zeit des Constans. AR statt ARL zeigt an, dass die Prägung in der Zeit nach dessen Tod geprägt ist. Der römische Soldat ersticht einen Perser (kenntlich an der „phrygischen“ Mütze), der auf seinem gestürzten Pferd sitzt. Schon das Pferd hat der Graveur auf besondere Art gezeichnet: Der schön gezeichnete Pferdekopf ruht auf dem Huf des Vorderfußes, der Rücken, auf dem der Römer kniet, ist rund, geschmückt mit einer Decke, auf der zwei (oder drei) Bogen und ein Riemen mit einem Ring zu sehen sind.
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 24)…