Autor: Dr. Wendelin Kellner
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 26)
Wer sich von Kaiser Julian ein Bild machen will, kann das mit Hilfe von regulären und irregulären Kleinmünzen der Zeit versuchen. Sie sind wie eine Reihe von Momentaufnahmen, die zeigen, wie man den „Philosophen auf dem Kaiserthron“ damals gesehen hat. Wenn man Julian einen Philosophen nannte, hat das wenig mit der heutigen Bedeutung des Wortes zu tun. Philosophie beherrschte er für Ammianus Marcellinus zwar auch, „weil er sich durch sein Forschen nach richtigem und vollendetem Wissen mit Marc Aurel messen konnte“, vor allem aber durch seine „maßvolle Lebensweise“ (temperantia) (cf. Ammian 16,1,4 und 16,5, 1) Bei Eutrop, 10,16 ist das Lob etwas eingeschränkt: „in manchen Stücken glich er mehr einem Philosophen“(als einem Herrscher).
Er selbst soll, als er sich bei der Wiederholung einer militärischen Übung ungeschickt anstellte, geseufzt haben: „O Plato, Plato, welch ein Geschäft für einen Philosophen!“. Ob man bei der Betrachtung der Bilder seines Gegenspielers Constantius II. den Unterschied sehen kann?
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 26)…