Hortfunde nehmen in der Numismatik einen besonderen Stellenwert ein, da sie einen Einblick geben, welche Münztypen etwa zur selben Zeit im Umlauf waren und in welchem quantitativen Verhältnis diese zueinanderstanden.
Einen scheinbaren Sonderfall stellt der Hort mit dem Namen „Ulpia Traiana Sarmizegetusa 2006“ dar. Vieles spricht dafür, dass dieser Hort aus 177 Denaren nicht in Rom gefertigt wurde, sondern in einer externen – wohl illegalen – Münzstätte. 95 Stück und somit mehr als die Hälfte der Denare in diesem Hort sind übergewichtig mit einem Gewicht zwischen 3,4g und 3,8g. 64 Denare liegen noch über 3,2g, womit nur wenige Exemplare übrigbleiben, die deutlicher unter dem Sollgewicht liegen. Äußerlich enthalten diese Münzen zwar meist recht hochwertiges Silber, doch im Kern konnte ein markant erhöhter Buntmetallanteil festgestellt werden, der eine künstliche Silberbeschichtung belegt. Die Erhaltung der Münzen ist in vielen Fällen annähernd prägefrisch, doch auch in gewisser Weise abgenutzt. Viele dieser Punkte sprechen für eine Produktion eines geübten Fälschers mithilfe der Abnahme von originalen Münzen.
Nähere Informationen und Interpretationen zu diesem spannenden Hort bieten Cristian Găzdac und Ovidiu Oargă in ihrem Werk „Counterfeiting for hoarding?“.
Cristian Găzdac– Ovidiu Oargă, Counterfeiting for hoarding? The Roman Hoard Ulpia Traiana Sarmizegetusa 2006. In: Cristian Găzdac (Hrsg.), Coins from roman sites and collections of roman coins from Romania. Vol XIV (Cluj‑Napoca 2020).
Abbildung: Găzdac– Oargă, […], S. 60 Abb. 26.