Autor: Univ.-Lekt.Lic.Dr.Dr Günther E. Thüry
Der metallene Spiegel – Aus der Geschichte der antiken Numismatik (Teil 24)
Im 18. und am Übergang ins 19. Jahrhundert hatte der Forschungszweig der antiken Numismatik große Fortschritte zu verzeichnen. Endlich hatte sich nun – nach damaligem Wissensstand – der alte Traum zusammenfassender Werke über die gesamte antike Münztypologie erfüllt; und mit dem „Eckhelschen System“ war eine allgemein anerkannte neue Vorgangsweise der Materialordnung entstanden. In der angewandten Numismatik begann man sich allmählich mehr der Betrachtung der Fundmünzen zuzuwenden; und die Wichtigkeit der Münze als historischer Quelle wurde in geschichtstheoretischen Schriften wie in der Allgemeinen Geschichtswissenschaft des Johann Martin Chladenius (1710-1759) zwar anerkannt, aber nicht mehr übertrieben, wie es so gern in früherer Zeit geschah.
Einzelne Gelehrte ließen damals das Gros ihrer Zeitgenossen auch völlig hinter sich und entwickelten Ansätze, die in der Forschungsgeschichte erst später zum Tragen kommen sollten: so Joseph Pellerin, der fallweise schon Stempel verglich; oder die bedeutenden Chemiker Jérôme Dizé (1764-1852) und Martin Heinrich Klaproth (1743-1817), die in den neunziger Jahren eine Reihe von Metallanalysen – natürlich noch nicht zerstörungsfreie – an antiken Münzen durchführten.
Der metallene Spiegel – Aus der Geschichte der antiken Numismatik (Teil 24)…