Autor: Dr. Wendelin Kellner
Der Phönix auf Römermünzen
In der Antike liebte man Bilder und Symbole. Eines davon war Phönix, jener Vogel, der nach langer Zeit stirbt, verbrennt und aus dessen Asche ein junger Phönix entsteht. Die Geschichte, wie sie in Rom ankam, stammt wohl aus Ägypten. Der schöne Vogel mit dem Strahlenkranz um den Kopf war wie andere Tiere ein Bild göttlicher Kraft. Man kann sich gut vorstellen, wie man damals staunte, dass die Sonne jeden Tag im Westen unter und im Osten wieder aufgeht. Nach dem damaligen Weltbild (Erde als Scheibe) war das ein Wunder. Für die Wunderkraft, die da wirkte, fand man im Phönix als Gefährten der Sonne ein Bild. Dieses konnte später auch dienen für die Beschreibung der Hoffnung, dass es nach dem Sterben immer neues Leben gibt. In der zyklischen Weltsicht der alten Denker, nach der sich in der Geschichte alles wiederholt, wurde der Phönix auch ein Bild dafür, dass das Ende einer Zeit immer der Anfang einer neuen ist. Für Laktanz (Epitome 20) hatten die Dichter recht, dass sie von einem früheren „goldenen Zeitalter“ erzählten, nach dem „die Umwandlung des Zeitalters bis herab zum Eisen eintrat, in dem man sich auf Leben und Tode zu bekriegen begann.“
Es lag nahe, in einer besonders schlimmen Zeit auf die Wendung wieder zum Guten zu warten.
Der Phönix auf Römermünzen…