Autor: Kurt Biging
Deutsche Notgeldscheine 1914 bis 1924 (Teil 3)
6. Serienscheine 1921/22 6.1. Städtische Ausgabe Die 1914 begonnene und danach bei nur kurzzeitigen Unterbrechungen im Prinzip anhaltende Ausgabe von Notgeld hatte sehr schnell auch Sammlerleidenschaften geweckt. Nach Ende des Krieges wurde das Notgeldsammeln sogar auf großer Breite recht populär. Spätestens Ende 1920 bzw. Anfang 1921 erkannten Städte und Gemeinden, dass aus den ständig wachsenden Anfragen und Bestellungen durch Sammler und Händler ein gutes Geschäft zu machen war. Überall produzierte man massenweise Scheine in umfangreichen Serien von bis zu 150 Scheinen. Dieses so genannte Seriennotgeld weist also im Rahmen der finanzpolitischen und geldwirtschaftlichen Gesamtsituation eine Besonderheit auf: Durch ansprechende Gestaltung, oft reißerische Aussagen und interessante Motive sollte vor allem erreicht werden, dass dieses „Geld“ in möglichst großem Umfang „gekauft“ und gesammelt wurde.
Die weit überwiegende Mehrheit der Serienscheine war von vornherein nicht für den Zahlungsverkehr gedacht. Das wird unter anderem auch dadurch deutlich, dass zahlreiche Serien in besonders gestalteten Verpackungen (Faltumschläge, Heftchen, Kuverts, Mappen, Streifbänder, Tüten) und/oder gemeinsam mit Werbeblättern angeboten wurden. Diese seinerzeit von den ernsthaften Notgeldsammlern geschmähten „Nepp- und Schwindel- Scheine“, die wie es Arnold Keller formulierte, nur „aus übler Spekulation“ entstanden, haben aber wohl am stärksten dazu beigetragen, das Notgeldsammeln populär zu machen. Die weitere Ausgabe allen Notgeldes und im Besonderen der Serienscheine wurde durch das Reichsgesetz vom 17. Juli 1922 verboten.
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