Autor: Mag. Herfried E. Wagner
Die drei Kreuzstäbe auf ungarischen, mährischen und Friesacher Münzen des Mittelalters
Die Darstellungen auf den frühen mittelalterlichen Denaren von Ungarn repräsentierten die geistliche und die weltliche Macht, die in jener Zeit aufeinander angewiesen waren und einander stützten. Das hauptsächlich – bei den ersten Ausgaben sogar auf beiden Seiten der Münzen – verwendete religiöse Symbol in jener Zeit war das Kreuz mit vier Punkten in den Kreuzwinkeln, den Zeichen für die vier Wundmale Christi. Die weltliche, vor allem königliche Macht wurde anfangs durch den Namen des Herrschers (+STEPHANVS REX, +BELA DVX usw.), seit König Salomon immer mehr durch ein Bild des Herrschers selbst dargestellt. Unter König Ladislaus I. erschienen als neues Münzbild auf dem Denar Huszár1 27 (C.N.H.2 33) übergangslos drei senkrechte Kreuzstäbe oder, wie es bei Huszár3 heißt: Drei Langkreuze mit je zwei kugelartigen Knoten am Längsbalken.
Dieses Bild wurde auch auf mehreren Denaren der folgenden ungarischen Herrscher verwendet und abgewandelt, es findet sich auf einer mährischen Münze sowie auf einer Reihe von Kärntner Pfennigen der Frühzeit, um schließlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wieder zu verschwinden. Die Bedeutung dieses Motivs scheint nicht klar zu sein; zumindest war dafür in der hier verwendeten Literatur keine Erklärung zu finden.
Die drei Kreuzstäbe auf ungarischen, mährischen und Friesacher Münzen des Mittelalters…