Autor: Dr. Manfred Miller
Die Münzen und Medaillen der Geistlichkeit (Teil 23)
Deutschland, Österreich und Schweiz sowie angrenzende Gebiete · Teil 23 Münster, Bistum Für das mittelalterliche und frühneuzeitliche Münster in Westfalen lassen sich zwei Ent wicklungen, das Bistum und die Stadt betreffend, festhalten555. Das durch Ludgerus, auch Liudger genannt, geordnete und von Karl dem Großen begründete Bistum blieb zunächst in der Verfügung der liudgeridischen, mit Werden verbundenen Bischöfe Gerfried (809–839) und Altfried (839–849) . Der Ausbildung einer umfassenden Pfarrorganisation bis zum 10. Jahr hundert standen adlige und königliche (Frauen-) Stifte wie das in Freckenhorst, ge grün det um 856, gegenüber.
Das Hochmittelalter sah die münsterischen Bischöfe weit gehend auf der Seite des deutschen Königtums556. Münster ist in den Wirren des Investiturstreit s (1075–1122) Opfer eines Angriffs des sächsi schen Herzogs (und späteren römischen Kaisers und deutschen Königs) Lothar von Supplinburg (1106–1137) geworden (1121). Als Wiedergutmachung überschrieb Lothars Mit streiter Gottfried von Cappenberg, Graf des Dreingau, in dem darauf folgenden Jahr seine Besitzun gen dem Bistum. Im späteren Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden die Bischöfe zu Landesherren eines Territoriums zwischen Ems und Hunte, des (Hoch- und Nieder-) Stifts Münster, das auch die Grafschaft Ravensberg umfasste und mit der Unter ordnung des stifti schen Adels und der Ausbildung der drei Landstände von Domkapitel, Rittern und Städten zunehmend fester organisiert war. Erschütterungen blieben dennoch nicht aus, wie die Münsterische Stiftsfehde (1450–1457), bei der sich zwei Kandidaten und deren Parteien im…