Autor: Dr. Wendelin Kellner
Die Münzstätte Alexandria in Ägypten (Teil 17)
Seit der Zeit des Gallienus war die römische Herrschaft in Ägypten bedroht: Usurpationen von innen, Angriffe von außen, Zusammenbruch des Handels mit dem Orient. Das Volk war unzufrieden und unruhig. Es ist verständlich, dass die Provinzialverwaltung ihre Verehrung der im Volk beliebten Götter betonte. So versuchte sie die Menschen für sich zu gewinnen. Wir finden auf den Münzen des Claudius Gothicus, wie schon auf denen seiner Vorgänger, Bilder des Anubis, der nach ägyptischem Glauben die Seelen der Verstorbenen in das Totenreich geleitet. Das Bild hat nicht mehr die alte ägyptische Form des Mannes mit dem Schakalskopf. Halbtierische Götterbilder waren den Römern ein Gräuel. Über den „hundsköpfigen“ Anubis spottet schon Vergil. Er lässt beim Kampf der Kleopatra „allerlei Schreckgestalten von Göttern und den Kläffer (latrator) Anubis“ gegen die römischen Götter kämpfen (Aeneis 8,698).
Erhalten hatte sich der Anubis-Kult, weil man ihn mit dem des Hermes, der auch ein Seelengeleiter und dazu als Hermes Trismegistos ein Offenbarungsgott war, verband. Der Kult des neuen Anubis, des Hermanubis, war bei Ägyptern wie Griechen in hohem Ansehen.
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