Autor: Heinrich Kettler
Die Münzverrufung im Mittelalter
Das häufig in Erscheinung tretende Münzbeschneiden erzwang eine Münzerneuerung in bestimmten Zeitabständen. Hierbei wurden in der Regel für vier alte drei neue Pfennige ausgegeben. Die Kaufkraft der Pfennige sank um so mehr, je näher der Münzverrufungstermin rückte. Die Anpassung der neuen Pfennige an diese geringere Kaufkraft führte zwangsläufig zur Gewichtsreduzierung derselben. Die Münzverrufung bildete somit eine Gewinnquelle für die Münzherren.
Das bedeutet, die Abwicklung der Münzverrufung erfolgte nach dem Gresham-Kopernikanischen Gesetz, wonach schlechte Münzen die guten verdrängen. Die Praxis der Münzverrufung bedingte durch die schriftunkundige Bevölkerung einen erkennbaren Bildwechsel. Diesem verdanken wir u.a. eine Fülle von Brakteatenserien (Abb. 1-6). Bei großen Stückzahlen einer solchen (Abb. 2-5) sind mitunter drei bis vier der dünnen Silberblechstücke mit einem Mal durch einen Hammer geschlagen worden. Deshalb sind die Münzbilder, wie z.B. bei Abb.5 ersichtlich, oft schwach ausgeprägt. Diese Herstellungsweise war für den Anfang des 13. Jahrhunderts typisch, ging es doch bei der Brakteatenmassenproduktion im Prinzip vordringlich nur um das Münzgewicht. Daß häufig Hälblinge bzw. Brakteatenbruchstücke in Münzfunden angetroffen werden, ist diesem Sachverhalt geschuldet.
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