Autor: Univ.-Lekt.Lic.Dr.Dr Günther E. Thüry
Ein Rätsel der Numismatik? Warum und wie die Römer Münzen verloren (Teil 4)
Endstation in der Biographie nicht mehr verwendbarer und nicht mehr begehrter Dinge ist der Müll. Dass aber Gebrauchtes und nicht mehr Funktionsfähiges nicht notwendig wertlos ist, hat auch die Antike gewusst. Obwohl der Begriff der „Wegwerfgesellschaft“ schon auf die römische passt, gab es doch bereits genügend Leute, die solche Dinge nicht in Bausch und Bogen entsorgten, sondern nach Möglichkeit reparierten oder die das Material recycelten. Schon damals belagerten auch Arme offene Abflussrinnen auf dem Forum in Rom, um noch Brauchbares herauszufischen (Festus, De verborum significatu p. 40 Lindsay; Tertullian, De pallio 5,4).
Man nannte sie canalicolae, was sich ins Österreichische frei als „Miststierler“ oder ins Deutsche als „Müllfledderer“ übersetzen ließe. Die Beschäftigung dieser Menschen war zwar unappetitlich, aber sicher lohnend. Römischer Müll enthielt nicht nur Wertstoffe, sondern noch reparierbare Objekte und selbst ausgesprochene Wertgegenstände. Und immer wieder gehörten dazu auch Münzen.
Ein Rätsel der Numismatik? Warum und wie die Römer Münzen verloren (Teil 4)…