Gortyn – alternativ auch Gortyna oder neugriechisch Gortys genannt – ist wie viele andere Städte Kretas untrennbar mit der Mythologie verbunden. Und wie viele andere Städte griff man auch gerne auf diese Mythen zurück um die historische Bedeutung hervorzuheben. Im Fall von Gortyn ist dies der Mythos um Zeus und die entführte Prinzessin Europa. Nachdem er sie nach Kreta gebracht hatte, zeugten sie hier unter einer Plantane die drei Kinder Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Zu Lebzeiten wurden diese Könige der Paläste auf Kreta und später die Richter der Unterwelt.
Zu Beginn des 3. Jh. v. Chr. stieg Gortyn steil empor und konnte auch den Hafen von Phaistos erobern. Aus dieser Zeit stammt auch dieser Halb-Stater, der auf Avers und Revers den Mythos aufgreift. Auf der einen Seite sitzt Europa in der Platane und blickt zu einem Adler – zweifelsfrei Zeus. Auf der anderen Seite steht der Stier mit der Legende ΓOPTY-N.
Numismatica Ars Classica NAC AG, Auktion 124 (2021), Los 175. (Zuschlag: 28.000 CHF).