Autor: Wolbert G.C. Smidt
Geheimnisse aus Aksum und Nachbargebieten
Numismatiker und Münzsammler interessieren sich traditionell wesentlich mehr für Münzen selbst und weit weniger für den kulturellen Kontext, in dem Münzen zirkulieren oder gefunden werden. Allerdings verspricht ein genauerer Blick hierauf besonders für den historisch und kulturhistorisch interessierten Beobachter tiefere Erkenntnisse.
Äthiopien ist den Freunden „exotischer“ Münzen insbesondere aufgrund der spätantiken Münztradition bekannt: Aksum war damals das einzige afrikanische Reich, das eigene Münzen und auch für den internationalen Münzverkehr prägte1. Dem Spezialisten ist auch bekannt, dass schon vor dem Untergang des aksumitischen Reiches – oder wie es sich selbst nannte: dem Land der Aksuman und Habaschat – im Früh mittelalter die Münzprägung plötzlich stoppte und es erst viele Jahrhunderte später in der Neuzeit Münz prägungen im weit entfernten muslimischen Staat von Harar gab (der erst zu Ende des 19. Jahrhunderts von Äthiopien annektiert wurde). Das Ende der aksumitischen Münzprägungen wird vor allem mit dem Zusammenbruch der internationalen, von Aksum genutzten Handelswege zur Zeit der Ausbreitung des Islam in Verbindung gebracht.
Geheimnisse aus Aksum und Nachbargebieten…