Autor: Helmut Caspar
Groschen mit Kaiseradler
In der an Kuriositäten wahrlich nicht armen Münzgeschichte des 1871 gegründeten Deutschen Reichs stechen Fünfzigpfennig- Stücke und Zehner mit Jahreszahlen zwischen 1919 und 1922 heraus, die noch mit dem alten Kaiseradler geschmückt sind, obwohl die Fürstenherrschaft mit der mehr oder weniger freiwilligen Abdankung Wilhelms II. und seiner gekrönten Kollegen im Zuge der Novemberrevolution und der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg im Orkus der Geschichte verschwunden war.
Zwar hatten Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. November 1918 sowie die SPD-Politiker Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht in Berlin auf unterschiedliche Weise, aber unmissverständlich das Ende der Monarchie verkündet. Das aber bedeutete noch lange nicht, dass die Zeitenwende wirklich stattgefunden hat. Zwar war der Kaiser gegangen, aber die Generäle und die alten Strukturen waren geblieben. Dass viele Deutsche den altvertrauten Verhältnissen in dem kaiserlichen Obrigkeitsstaat nachtrauerten und mit der Weimarer Republik auf Kriegsfuß standen, wird ausführlich erörtert werden, wenn mit Reden, Ausstellungen und Publikationen an die Novemberrevolution vor einhundert Jahren erinnert wird.
Groschen mit Kaiseradler…