Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 14)
Nach dem Tode des Herzogs Otto von Schwaben und Baiern, der auf dem Heimweg aus dem Italienzug Kaiser Ottos II. verstorben war, wurden die beiden Herzogtümer wieder getrennt: auf dem Reichstag von Verona im Juni 983 gab der Kaiser Baiern an den vormaligen Kärntner Herzog Heinrich, der 978 abgesetzt und verbannt worden war. Als letzter Angehöriger des alten liutpoldingischen Herzogshauses (Sohn Herzog Bertholds) konnte er eine unanfechtbare Geblütsberechtigung geltend machen. Auch Kärnten und die Mark Verona bekam er zurück. In zeitgenössischen Quellen wird er als Heinricus minor bezeichnet, er muß aber älter gewesen sein als sein Vetter Heinrich II.
Nach der Reihenfolge der Regierungen zählen wir ihn als Heinrich III. Seine Herrschaft über Baiern währte nur kurz: er wird sie kaum vor Jahresmitte 983 angetreten haben und bereits das Jahr 984 war angefüllt mit Kämpfen gegen den nach dem Tode Kaiser Ottos II. (Dez. 983) aus der Haft entlassenen Herzog Heinrich II. Im Januar 985 verzichtete er zu dessen Gunsten auf Baiern und begnügte sich mit Kärnten + Verona. Wir können also mit einer ca. 11/2jährigen Prägedauer rechnen. Ob in dem halben Jahr zwischen dem Tod des Vorgängers und seinem Regierungsantritt geprägt worden ist (d. h. noch im Namen Ottos), läßt sich nicht sagen. Obwohl also Heinrich III. nicht wie sein Vorgänger auch Herzog von Schwaben war, konnte er die Prägung in Augsburg fortsetzen (Abb. A), was einmal mehr zeigt, daß den Augsburger Bischöfen seit 978 das Münzrecht zugunsten des baierischen Herzogs entzogen worden war und auch Bischof Eticho (982-987) nicht prägen konnte.
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