Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 22)
Das Millennium von Heinrichs Kaiserkrönung, die am 14. Februar 1014 in Rom stattfand, bietet einen Anlaß, den Faden unserer Artikelfolge über die baierische Münzgeschichte der „Dannenberg-Zeit“ nach einem längeren Intervall wieder aufzunehmen1. Allerdings scheint dieses Jahr gerade an den in Baiern geprägten Münzen spurlos vorübergegangen zu sein: offenkundig nehmen sie von der allerhöchsten Würde keine Notiz und so sind die scheinbar fehlenden Kaisermünzen ein alteingesessenes Problem der deutschen Mittelalternumismatik, das an dieser Stelle aus gegebenem Anlaß nochmals aufgegriffen werden soll. Maßgeblich für das Münzregal war natürlich Heinrichs deutsches Königsamt, und dieses hatte er bereits seit 1002 inne; damals ist zugleich mit einem Wechsel des Münztyps auch der Königstitel (rex statt dux) in die Averslegende aufgenommen worden (MR 27).
Aber, nach Ausweis der Stück- und Stempelzahlen, muß sieben Jahren später ein weiterer, ganz markanter Typenwechsel stattgefunden haben (MR 29): die Vorderseiten (Unterstempel) erhielten ein Königsbild mit säulenförmig angeordnetem Königsnamen und -titel, während das (mit einem neuem Winkelzierat versehene) Kreuz im Innenkreis (Rundschild) auf die Rückseite verlegt wurde und sich in der Umschrift die Namen des Münzmeisters und der Stadt (stark gekürzt) zusammendrängen.
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 22)…