Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 7)
Um die Mitte des 10. Jahrhunderts trat im Westen des baierischen Regnums mit Augsburg eine weitere Münzstätte auf den Plan, die von Anfang an eine Sonderstellung einnahm. Diese Bischofsstadt liegt am westlichen, schwäbischen Ufer des Grenzflusses Lech, der hier das Wasser der Wertach aufnimmt und schiffbar war1; der Sprengel des Bischofs reichte jedoch über den Lech hinüber. Augsburg gehörte jedenfalls nicht zur baierischen (Salzburger) Kirchenprovinz, sondern zu der von Mainz. Die Aufnahme des baierischen Münztyps ist also weniger politisch2, als wirtschaftlich bedingt gewesen.
Es hatte hier zuvor – soweit bekannt – keine königliche oder herzogliche Prägetätigkeit gegeben; die Münzstätte wurde als bischöfliche gegründet, wobei sich der Zeitpunkt nur aus der Interpretation des numismatischen Befundes in etwa abschätzen läßt, denn nach einer Münzrechtsverleihung in schriftlicher Form sucht der urkundengläubige Historiker vergebens. Die im Gefolge der älteren Literatur3 mit mehr oder weniger Bestimmtheit vertretene Ansicht, Ulrich hätte das Münzrecht 955 als Dank für seinen Beitrag zum Sieg über die Ungarn verliehen bekommen, hat sich mittlerweile zwar als Lexikonwissen etabliert4, wird dadurch aber nicht zutreffender.
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 7)…