Autor: Helmut Caspar
Helden der NS-Bewegung
In der Endzeit der Weimarer Republik gab es Pläne, die unhandlichen, viel zu großen und zu schweren Fünf- und Zweimarkstücke aus minderwertigem 500er-Silber durch kleinere Münzen aus einer besseren 750er-Legierung zu ersetzen. Das Vorhaben wurde erst nach der Errichtung der NSDiktatur 1933 verwirklicht. Dass das Regime die Zahl der Gedenkmünzen drastisch reduzierte verwundert angesichts des überbordenden Drangs zur Selbstdarstellung, den die Nazis verspürten und der beispielsweise bei Briefmarkenemissionen, aber auch bei den Inszenierungen der Reichsparteitage und Olympischen Spiele von 1936 zum Ausdruck kam. Einen Ausgleich für die fehlenden Gedenkmünzen gab es durch unzählige Medaillen, auf denen Adolf Hitler als Führer, Volksheld und Retter aus aller Not sowie zahlreiche politische und weitere Ereignisse gefeiert wurden.
Programmatisch war die Randinschrift vieler neuer Münzen. Die aus dem Programm der NSDAP von 1920 übernommene Parole „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ ersetzte das Motto EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT, mit dem viele Geldstücke der Weimarer Republik versehen waren. Der Verzicht auf die berühmte Zeile aus dem vor genau 150 Jahren von Hoffman von Fallersleben verfassten Lied der Deutschen sollte die „Volksgenossen“ auf das Führerprinzip einschwören und ihnen suggerieren, das NSRegime sei einzig und allein für die Menschen da, allerdings nur für die Menschen mit lupenreinem Ariernachweis.
Helden der NS-Bewegung…