Gold war schon seit jeher das wertvollste Münzmetall der Antike bis in die Neuzeit. Nicht selten richteten sich die Währungssysteme nach dem edlen Metall. Damit hatte Gold nicht nur eine äußerst konstante Kaufkraft, sondern war in gewisser Weise auch der Pfeiler vieler Wirtschaften. Silber verlor häufig an Wert oder wurde gestreckt, doch Gold widerfuhr solch ein Schicksal kaum.
Einen kompakten Artikel zum Thema des Wertes von Aurei in der römischen Kaiserzeit publizierte Johan van Heesch im 126. Band der Numismatischen Zeitschrift der ÖNG. Er erwähnt, dass dies bei weiten keine derartige Tiefenbohrung ist, wie etwa die Studien von Butcher und Ponting, oder anderen Forschern. Doch geht er auf eine Frage ein, die sonst eher selten behandelt wurde: der Wert der Aurei in Bezug auf Gewichtsschwankungen. Wenn auch das Sollgewicht von Nero an bis in das dritte Jahrhundert konstant blieb, gab es dennoch Schwankungen und bei längerer Umlaufzeit konnten die Münzen durch Gebrauchsspuren auch an Wert verlieren. Damit ergibt sich, dass es teilweise zu Unterschieden von mehr als 1g kommt. Da dies etwa 1/7 eines Aureus ausmachen konnte, entsprach diese Schwankung grob drei Denaren. So bestand die Möglichkeit, dass zumindest im privaten Bereich im Zweifelsfall gewogen wurde, was für staatliche Zahlungen nicht üblich gewesen wäre, da der offizielle Wert laut Staat konstant blieb.
Johan van Heesch, Some thoughts on the value of the Roman aureus, Numismatische Zeitschrift, 126. Band, 2020, S. 265-281.
Abbildung (nicht aus dem Artikel): Numismatica Ars Classica NAC AG, Auktion 102 (2017), Los 540. (Zuschlag: 130.000 CHF).