Bekanntlich erscheinen Bild und Namen der vandalischen Könige auf der Vorderseite ihrer Silbermünzen erst ab Gunthamund (484-496) – was aber im Vergleich mit den Münzen in anderen Germanenreichen ohnehin relativ früh ist. In der vorangehenden Prägeperiode der Münzstätte Carthago, die gemeiniglich als „protovandalisch“ oder „pseudoimperial“ bezeichnet wird, gab man dem längst (423) verstorbenen Westkaiser Honorius die Ehre und auch auf den Rückseiten lebte die Typologie der Honorius-Zeit weiter. Es handelt sich also um immobilisierte Nachmünzen, die sich indes stilistisch, metrologisch und in ihrer Mache sehr wohl von den originalen Honorius-Geprägen unterscheiden. Charakteristisch ist die Verwendung von Schrötlingen, die auf Grund ihrer Dicke etwas zu klein waren für die Stempel, so dass sich diese nur unvollständig abdrückten.
König Hunerich und das Auslaufen der „protovandalischen“ Silberprägung
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