Autor: Kurt Biging
Kriegsgefangenenlagerscheine aus dem sibirischen Barnaul
Aus der Zeit des I. Weltkrieges gibt es vom Territorium Russlands nur Gefangenenlagerscheine aus Orten in Sibirien. Alle diese Scheine sind selten bis sehr selten; über die Umstände ihrer Ausgabe ist wenig bekannt. Aus dem Nachlass eines damals in Gefangenschaft gewesenen deutschen Offiziers können hier die Scheine des Lagers in Barnaul vorgestellt und Informationen zu ihrer Entstehung mitgeteilt werden. Barnaul war und ist die Hauptstadt des Kraj Altai im Süden des westsibirischen Tieflandes am Ob. Sie hatte in der Zeit des I. Weltkrieges ungefähr 75.000 Einwohner, ist aber bis heute auf ca. 670.000 Einwohner angewachsen. Während der Herrschaft von General Koltschak, der von Sibirien aus gegen die Sowjetregierung kämpfte, kam es hier zu einem gravierenden Mangel an Geld.
Für seine Armee und die Bevölkerung ließ Koltschak große Mengen unterschiedlicher Banknoten drucken. Die Gefangenenlager des Gebietes mussten zur Lösung ihrer entsprechenden Probleme Eigeninitiative entwickeln. Im Offiziersgefangenenlager Barnaul gab es von Mai 1919 bis Dezember 1920 eigene Scheine, und zwar in den Wertstufen 1, 3, 5 und 10 Rubel. Die Entwürfe dafür stammen von dem deutschen Kriegsgefangenen Sonkop. Er fertigte Linolschnitte an und stellte auch selbst aus Fett und Ruß die „Schwärze“ für den Druck her.
Kriegsgefangenenlagerscheine aus dem sibirischen Barnaul…