Hessen, Trier, Frankreich, Niederlande und Mehrfachporträts: Einige Stichpunkte zur kommenden Künker-Auktion
Vom 25. bis zum 29. September 2023 führt Künker vier Auktionen durch. Sammler dürfen sich auf mehrere Spezialsammlungen freuen. Eigene Kataloge sind hessischen und niederländischen Münzen gewidmet. Dazu kommen eine große Partie europäischer Goldmünzen, eine Sammlung Trier und eine Spezialsammlung Mehrfachporträts.
Vier Kataloge mit über 4.000 Katalognummern, das sind die Herbst-Auktionen von Künker, die vom 25. bis zum 29. September 2023 im Vienna House Remarque in Osnabrück durchgeführt werden. Wie immer findet der Kenner eine interessante Mischung aus ausgewählten Einzelstücken und umfangreichen Spezialsammlungen. Zwei Sammlungen wurden mit einem eigenen Katalog gewürdigt: Katalog 392 enthält den zweiten Teil der Sammlung Dr. Hans-Jürgen Loos von Münzen aus Hessen und dem hessischen Raum. Katalog 393 umfasst den ersten Teil der Sammlung Lodewijk S. Beuth von Münzen der Niederlande und der niederländischen Überseegebiete nach 1795.
In den Katalogen 391 und 394 sind viele herausragende Einzelstücke aufgelistet, darunter weitere Spezialsammlungen. Wir nennen an dieser Stelle die umfangreiche Kollektion seltener europäischer Goldmünzen in feinster Erhaltung aus dem Besitz des Luxemburger Notars Robert Schuman, die Spezialsammlung Trier, die Prof. Dr. Alois Memmesheimer zusammengetragen hat, sowie – last but not least – eine großartige Sammlung von Mehrfachporträts aus westfälischem Besitz.
Die Sammlung Maître Robert Schuman
Wieder wird eine Münzsammlung für einen guten Zweck versteigert. Der Luxemburger Notar Robert Schuman (1953-2022) bestimmte testamentarisch, dass der Erlös seiner Sammlung von seltenen und herausragend erhaltenen Goldmünzen dem Luxemburger Roten Kreuz zu Gute kommen möge. Wer also auf Münzen aus der Sammlung Schuman bietet, hat das doppelte Vergnügen: Er erwirbt nicht nur exquisite Kostbarkeiten aus einem erlesenen Ensemble, sondern unterstützt mit seinem Gebot gleichzeitig das Rote Kreuz, seine vielen humanitären Aufgaben zu erfüllen.
Maître Robert Schuman sammelte viele Jahrzehnte lang. Dabei konzentrierte er sich auf das königliche Frankreich. Seine Kollektion französischer Prägungen reicht von Philippe VI (1328-1350) bis hin zu Napoleon III. und umfasst auch einige Münzen aus den drei folgenden Republiken. Die Schlussmünze wurde 1986 auf seinen Namensvetter ausgegeben.
Aber auch andere Gebiete sind in seiner Sammlung abgedeckt. Sie enthält einige große Raritäten, so zum Beispiel das vorzügliche und sehr seltene 5 Guineas-Stück aus dem Jahr 1692 mit dem Doppelporträt der britischen Herrscher William III. und Mary. Die beiden am höchsten geschätzten Stücke dieser Sammlung sind übrigens nicht aus Gold, sondern aus Platin: Es handelt sich um die äußerst seltenen 12 Rubel, die Zar Nikolaus I. von Russland in den Jahren 1830 und 1841 herstellen ließ.
Mehrfachporträts aus einer westfälischen Privatsammlung
Sammeln kann man unter vielerlei Aspekten. Ein ganz besonderes Thema faszinierte einen westfälischen Sammler: Er konzentrierte sich auf Münzen und Medaillen, die nicht nur ein Herrscherporträt zeigen, sondern gleich mehrere. Diese ganz spezielle Sammlung ist auf Grund der vielen Länder und Gebiete, in denen solche Münzen und Medaillen entstanden, auf die beiden Kataloge 391 und 394 verteilt. Achten Sie darauf! Sie werden selten in unseren Katalogen so viele Doppelporträts entdecken.
Hessen und der hessische Raum: Die Sammlung Dr. Hans-Jürgen Loos
Am Nachmittag des 26. September 2023 wird der zweite Teil der umfangreichen Sammlung von Dr. Hans-Jürgen Loos versteigert. Sie enthält Münzen aus Hessen und dem hessischen Raum. Insgesamt umfasste die Sammlung Loos rund 1.400 Stücke, von denen der erste Teil bereits im vergangenen Jahr in Auktionskatalog 374 mit großem Erfolg verkauft wurde. Damals erzielte ein dicker doppelter Reichstaler der Landgrafschaft Hessen-Marburg einen Zuschlag von 65.000 Euro. Grund dafür war seine große Seltenheit. Nur ein einziges weiteres Exemplar ist bekannt. Da auch im zweiten Teil der Sammlung viele äußerst seltene Stücke angeboten werden, dürfen wir uns auf eine große Nachfrage freuen.
Dr. Hans-Jürgen Loos war von Beruf eigentlich Wirtschaftswissenschaftler. Er zeichnete für das Rechnungswesen des Großkonzerns Metallgesellschaft AG verantwortlich. Zur Entspannung beschäftigte er sich mit der hessischen Geschichte und Numismatik. Er war davon so begeistert, dass er nach seiner Pensionierung noch einmal zur Uni ging und ein Studium der Geschichte aufnahm. Diese Leidenschaft lässt sich an seiner Sammlung ablesen. Ihm ging es darum, die historische Entwicklung im hessischen Raum zu dokumentieren. Deshalb legte er großen Wert auf aussagekräftige Stücke mit ungewöhnlichen Darstellungen. Das macht seine Sammlung so attraktiv.
Sie interessieren sich für Hessen? Dann freuen Sie sich im zweiten und letzten Teil der Sammlung Loos auf die Prägungen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, der Grafschaft Erbach, der Stadt Frankfurt am Main, der Reichsburg Friedberg, der Grafschaft Isenburg, sowie der Herrschaften Nassau und Stolberg.
Die Münzen der Niederlande und der niederländischen Überseegebiete seit 1795: Die Sammlung Lodewijk S. Beuth, Teil 1
Eigentlich wollte Lodewijk Beuth nur ein bisschen “Fluchtgold” kaufen, als er 1950 das erste Mal die Münzhandlung von Jacques Schulman in der Amsterdamer Keizersgracht betrat. Doch Schulman überredete ihn, auch einige historische Münzen zu erwerben. So infizierte sich Lodewijk Beuth mit dem numismatischen Virus. Sein Ziel wurde es, die beste und qualitätvollste Sammlung von niederländischen Münzen aufzubauen. Und wer Künkers Auktionskatalog 393 durchblättert, muss bestätigen, dass ihm dies gelungen ist. Denn Beuth schaffte es, von vielen Münztypen nicht nur alle Jahre in perfekter Qualität zusammenzutragen, sondern auch die Proben dazu. Dafür kaufte er in herausragenden Auktionen. Allein aus der Sammlung des ägyptischen Königs Faruk, die 1954 versteigert wurde, erwarb er fast 30 Raritäten! Der 1982 verstorbene Sammler hatte eben das große Glück, in einer Zeit zu sammeln, in der viele heute noch berühmte Sammlungen auf den Markt kamen. Sein Sohn Hein ergänzte einige Lücken, so dass man durchaus sagen kann, dass Künker in Zusammenarbeit mit der Münzhandlung Laurens Schulman mit Katalog 393 die umfangreichste und schönste Sammlung niederländischer Münzen anbieten, die seit 1988 auf den Markt gekommen ist.
Teil 1 der Sammlung Beuth enthält die Münzen ab der Gründung der Batavischen Republik im Jahr 1795. Besonders bemerkenswert in diesem Sammlungsteil sind die vielen äußerst seltenen, kaum angebotenen Proben. Sie stammen nicht nur aus der Sammlung Faruk, sondern auch aus dem Besitz von J.C.P.E. Menso, dessen beeindruckende Sammlung 1958 bei Jacques Schulman versteigert wurde. Viele Münzen, die in diesem Katalog zu sehen sind, waren also Jahrzehnte lang nicht auf dem Markt.
Wenn Sie niederländische Münzen sammeln, merken Sie sich den 27. und den 28. September 2023 vor. Diese Auktion wird ein Ereignis für die niederländische Numismatik!
Münzen und Medaillen von Trier: Die Sammlung Prof. Alois Matthias Memmesheimer
Von den Niederlanden geht es nach Trier, in die alte Erzbischofsstadt an der Mosel. Prof. Alois Matthias Memmesheimer hat auch zu Trier eine Sammlung mit fast 100 Losen zusammengetragen. Nachdem Künker im März 2023 bereits die Sammlung Memmesheimer von Mainzer Münzen versteigerte, folgt nun in Künker Auktion 394 Trier. Das zeitliche Spektrum reicht vom 11. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Dazu kommen einige wenige antike Münzen.
Größere Partien und Einzelstücke
Als wäre das noch nicht genug, findet der Kenner in den Auktionen 391 und 394 viele spektakuläre Einzelstücke und etliche umfangreichere Partien. Beginnen wir mit einer kleinen Serie dänischer Münzen, die auf die beiden Kataloge 391 und 394 aufgeteilt ist. Aber auch die Freunde italienischer Goldmünzen dürften die Qual der Wahl haben: Welches der vielen seltenen 100 Lire-Stücke sollen sie für ihre Sammlung erwerben? Das gleiche Problem stellt sich allen, die sich für US-Goldmünzen interessieren. Aus diesem Bereich allein werden rund 60 Lose angeboten.
Natürlich gibt es auch in Auktion 391 wieder Habsburger Zehnfachdukaten, wie sie die Kaiser für diplomatische Zwecke herstellen ließen. Eine andere Rarität kommt dagegen nur äußerst selten auf den Markt. Es handelt sich um den Porträt-Denar Karls des Großen. Von dieser historisch und numismatisch so bedeutenden Münze sind nur rund 40 Exemplare bekannt.
Auf welche Lose soll man sonst noch hinweisen? Da gibt es zum Beispiel den überaus seltenen Rubel von 1707, den Peter der Große im Moskauer Münzhof Kadashevsky prägen ließ. Er stammt aus der Sammlung Hutten-Czapski, wie die auffällige Sammlerpunze beweist. Oder interessieren Sie sich für den ersten brandenburgischen Taler? Joachim I. ließ ihn im Jahr 1521 in Frankfurt an der Oder prägen. Künker hat ein sehr schönes Exemplar davon im Angebot.
Selbstverständlich beinhaltet Auktionskatalog 394 wieder zahlreiche Münzen des Deutschen Kaiserreichs, darunter der seltenste Typ aller Reichsgoldmünzen, das 20 Mark-Stück 1872 mit dem Porträt von Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha.
Übrigens, das Auktionsjahr ist für Künker mit der September-Auktion noch nicht vorbei! Vom 13. bis zum 15. November 2023 werden in Osnabrück antike Münzen versteigert sowie Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt.
Für Katalogbestellungen kontaktieren Sie Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail: service@kuenker.de. Außerdem können Sie die Auktionskataloge online auf www.kuenker.de studieren. Wenn Sie live am heimischen Computer mitbieten wollen, denken Sie bitte daran, sich rechtzeitig für diesen Service anzumelden.