Autor: Martin Wolfgang Trott
Legierungs-Legenden chinesischer Zahlungsmittel
In den letzten Jahrzehnten sind Geräte entwickelt und verfeinert worden, die mit der Röntgentechnik ausgestattet sind. Diese Geräte ermöglichen uns erstmalig einen unkomplizierten und sekundenschnellen Einblick in die Materialzusammensetzung von Zahlungsmitteln, die aus Metall bestehen. Schon aus der Antike Chinas ist uns überliefert, daß die damals gültigen Münzen aus Bronze hergestellt wurden. Um die Bronze zu gewinnen, mußten Erze abgebaut und verhüttet werden. Da es aber den Metallurgen damals so gut wie unmöglich war, fast reine Metalle aus Erzen zu gewinnen variierten die Bronzen in ihrer Zusammensetzung. Viele Unreinheiten von denen man nichts wußte oder die man nicht entfernen konnte veränderten die Beschaffenheit. So erkennt man oft bei nicht patinierten Münzen, selbst wenn sie in der gleichen Epoche hergestellt wurden, verschiedene Metallfarben, die auf unterschiedliche Legierungen zurückzuführen sind.
Durch den Einsatz modernster Röntgentechnik ist es uns in jüngster Zeit gelungen die Legierungen zu analysieren und sie mit den überlieferten Aussagen und den historisch verankerten Daten zu vergleichen. So ist festzustellen, daß schon in vorchristlicher Zeit Geld, das damals noch aus Geräten in Miniformat bestand, nicht immer aus einer guten Bronze, bestehend aus Kupfer und Zinn, sondern aus einer preiswerteren Bleibronze, in der sich noch 5 weitere Metalle befinden, hergestellt wurde (siehe Abb. 1).
Legierungs-Legenden chinesischer Zahlungsmittel…