Michael R. per e-Mail: Was hat es mit dem Kleinkind auf russischen Münzen des 18. Jahrhunderts auf sich?
H. C.: Auf diese Frage habe ich schon lange gewartet. Sie zielt auf Rubel und weitere Münzen mit dem Bildnis des Zaren Iwan VI., auch Johann III. genannt, auf Rubeln und anderen Münzen aus der Zeit um 1741. Russische Zaren lebten gefährlich, die Todesrate war bei ihnen im Vergleich zu dem, was mit anderen Herrscherfamilien geschah, durch Mord und Attentate sehr hoch. Der 1917 entmachtete Nikolaus II. wurde im Sommer 1918 von den Kommunisten ermordet. Die russische Münzgeschichte ist voll von Kuriositäten, und sie kennt viele Probe- und Nachprägungen und andere numismatische Sonderlinge. Dazu gehören die Petersburger Rubel und weitere Werte, auf denen Zar Iwan VI. als Kleinkind abgebildet ist.
Der Knabe übte in den Jahren 1740 und 1741 nur formal das Zarenamt aus, ohne es zu wissen, und er besaß auch keine wirkliche Macht. Dessen ungeachtet ist er auf den Münzen mit den Insignien des russischen Andreasordens als pausbäckiges Baby abgebildet. Einen für solche Porträts obligatorischen Lorbeerkranz als Zeichen der Sieger dürfte er niemals auf dem Kopf getragen haben.
Leser fragen – Helmut Caspar antwortet…