Dr. Wolfgang Dryden, Kamenz: Beiliegende 50-Pfennigmünze aus Aluminium von 1922 mit dem Münzzeichen F (Stuttgart) befindet sich sicherlich nicht in einem sammelwürdigen Zustand. Dennoch ist sie für mich als Erbstück aus der Sammlung meines Vaters interessant, insbesondere wegen des Gegenstempels WK, den ich bislang nicht zuordnen konnte. Haben Sie vielleicht eine Idee zur Bedeutung dieser Kennzeichnung?
H. C.: Wer sich hinter WK verbirgt, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht handelt es sich um einen Besitzervermerk? Einschläge mit Buchstaben, Symbolen und Zahlen finden wir gelegentlich auf alten Talern und anderen Münzen, und wir sind über sie alles andere als begeistert. Aus der neueren Münzgeschichte ist bekannt, dass diese Fünfziger und weitere Aluminiummünzen in der Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg eigentlich nur noch Schrottwert besaßen (siehe Money trend Heft 5/2022, S.10-12). Das Loch am Rand könnte mit der Verwendung als Hundemarke zu tun haben. Dazu gibt es Berichte in der zeitgenössischen Presse. Es kann auch sein, dass der Fünfziger als Einlass- oder Biermarke diente. Vielleicht gibt es Leser, die ähnliche Stücke in ihrer Sammlung haben. Ich würde sie hier gern vorstellen. Nach dem Aus für die Monarchie im Deutschen Reich wurde nach neuen Wappen und Symbolen gesucht. Der Spruch „Sich regen bringt Segen“ auf dem Getreidebündel des Fünfzigers passt gut in die damalige Zeit, als nichts mehr war wie früher war und die durch den bis dahin schlimmsten aller Kriege traumatisierten Menschen nach neuen Idealen und Haltepunkten suchten und leider manchen Demagogen auf den Leim gingen.
Leserbriefe
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