Unser Leser Cordt Reinecke in Celle legte der Redaktion eine österreichische Medaille sowie eine falsche und eine sehr merkwürdige Münze vor und bat um Bestimmung und Kommentar.
H. C.: Sie besitzen eine ungewöhnliche Silbermedaille aus dem Jahr 1897 von F. X. Pawlik und Friedrich Schäffler zum 60. Geburtstag des Wiener Unternehmers und Numismatikers Eduard Foest (1837-1904). Auf der Vorderseite lässt sich der Jubilar, der von sich glaubte, dem Römisch-deutschen Kaiser Karl VI. ähnlich zu sein, dem Vater von Maria Theresia, darstellen. Dass sich der Metallfabrikant wie Potentaten der Barockzeit mit einem Lorbeerkranz porträtieren liess, ist eine ziemliche Anmaßung und dürfte bei bürgerlichen Medaillen eine Ausnahme sein. Gewidmet wurde die Medaille von den Münz- und Medaillenfreunden in Wien. Auf Foest geht eine Klippe von 1896 anlässlich der Taufe seines ersten Enkels zurück, auf der ein Kind auf einem Storch reitet. Ich habe in der Literatur noch eine weitere Medaille von 1898 gefunden, die das vierzigjährige Jubiläum seiner Fabrik feiert. Industriegeschichtlich bedeutsam ist hier der Blick in die Gießerei, die Foest zu einem reichen Mann machte. Wer sich für dieses Genre interessiert , findet vor allem in den Rubriken „Münztechnik auf Münzen und Medaillen“ sowie „Bergbau und Metallverarbeitung“ weitere Beispiele für die Arbeit der Schmelzer und Gießer.
Leser fragen - Helmut Caspar antwortet
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