Mirko Altmann, Jena: In einer TV-Trödelshow wurde unter anderem ein Rubel von Peter dem Großen mit „altrussischer Jahreszahl“ verkauft. Ich fand ein Foto von einer solchen Silbermünze und frage nun, was es mit dieser Jahreszahl auf sich hat.
H. C.: Ihre Frage bringt mich auf ein Thema, mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe. Ich weiß nur, dass Zar Peter I. 1704 eine Münzreform veranlasst hat. Der innovative und weitblickende, aber auch grausame Herrscher aller Reußen führte im Geldwesen seines Landes das damals noch ungewöhnliche Dezimalsystem ein. Diesem stellte über ein Jahrhundert später Zar Nikolaus I. mit der Einführung der Platinmünzen das Duodezimalsystem an die Seite. Doch war diesen Neulingen zu drei, sechs und zwölf Rubeln kein langes Leben beschieden. Peter der Große, wie man ihn bald nannte, regierte von 1682 bis 1725.
Er brauchte geordnete, stabile Währungsverhältnisse als Voraussetzung für eine florierende Wirtschaft und einen lukrativen Handel mit westeuropäischen Ländern, die er bei seiner legendären Reise als „Zar und Zimmermann“ kennengelernt hatte, um den Titel einer berühmten Oper von Albert Lortzing zu erwähnen. Für seine Kriege benötigte der Selbstherrscher aller Reußen Geld in großen Mengen, und das konnte nicht mehr aus urtümlichen Münzen der Vergangenheit bestehen. Anregungen für eine Münzreform hatte er sich bei seinen Auslandsbesuchen geholt.