Reproduktionen von antiken Münzen haben schon eine lange Tradition. In gewisser Weise wurden auch schon in der römischen Kaiserzeit mit Restitutionsprägungen alte Münztypen aufgegriffen und neu geprägt. Diese hatten allerdings einen anderen Hintergrund.
In der Neuzeit wurden antike Münzen aus verschiedenen Gründen reproduziert: sei es für den Sammlermarkt wie bei Giovanni dal Cavino mit den sogenannten Paduanern, oder mit galvanischen Reproduktionen, die unter anderem für Studien- und Lehrzwecke verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Abnahme mit einer Schwefelpaste. Zu den bedeutendsten dieser Schwefelpasten zählen jene von Theodore Edme Mionett, der in der Bibliothèque nationale de France arbeitete. Aus dem Bestand fertigte er um die 20.000 solcher Schwefelpasten an. Viele der Originale sind heute aufgrund eines Raubes von 1831 nicht mehr erhalten, doch durch die Repliken konnten sie dennoch detailreich überliefert werden. Dazu zählen unter anderem mehrere Gold-Multipla – wie dieses Exemplar zu 5 Aurei von Domitian.
Diese Schwefelpasten sind zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor 1851 in das Münzkabinett Berlin gelangt, wo sich der Bestand nun befindet.
Literatur: Karsten Dahmen, Lange verloren und doch noch da… Der Pariser Münzraub von 1831 und Mionetts Schwefelpasten in Berlin, Numismatische Zeitschrift, 126. Band, 2020, S. 333-351.