Autor: Harry D. Schurdel
Moneten für Matrosen
Aus wirtschaftlichen wie erzieherischen Gründen begann die Kaiserliche Marine Kantinenwertmarken herauszugeben. Die Reichsmarine der Weimarer Republik wie die Kriegsmarine der NS-Zeit übernahmen den Brauch. Diese schiffseigenen Münzen werden auch als Flottengeld oder Schiffsgeld bezeichnet. Was bewog nun die Kaiserlichen Marine eigenes Geld, besser Geldersatzstücke, für Ihre Schiffsbesatzungen herauszugeben? Im Wesentlichen waren hierfür drei Gründe maßgebend. Ende der Hökerei Insbesondere die Mannschaftsdienstgrade der Schiffe verfügten nur über wenig dienstfreie Zeiten, um sich in den Häfen mit Waren des täglichen Bedarfs einzudecken.
Auf den Booten war ja nur für kostfreie Logis und Essen gesorgt. Diese Lage nutzten die Betreiber und Besitzer der sogenannten Bumboote aus, schwimmende Hökerläden, die während der Hafenliegezeiten längsseits der Kriegsschiffe fuhren und wohlfeil Waren aller Art anboten – zu überhöhten Preisen. An Land hätten die Seeleute für die Artikel zum Teil erheblich weniger Geld zu bezahlen gehabt. Der Name „Bumboot“ ist ein eingedeutscher Begriff, stammend aus dem niederländischen boomschuit („Baumschute“, Baumboot). Der Begriff wurde von den Engländern als bumboat übernommen, und zwar in der Bedeutung von Proviantboot, Händlerschiff. In der südostasiatischen Inselwelt verkehren noch heute Bumboote; in Singapur werden die Wassertaxis als „Bumboats“ bezeichnet.
Moneten für Matrosen…