Autor: Marco Freek
Nach 700 Jahren – Die Belle Epoque im Zeichen des Untergangs (I)
Der 28. Juli 1914, der Schicksalstag: Kaiser Franz Joseph I., das Paradebeispiel eines „Sommerfrischlers“ schlechthin, erholt sich in Bad Ischl. Jagen, Wandern und Minister empfangen „the same procedure as every year“; doch dieser Tag ist von Entschlossenheit in Kombination mit Betrübtheit geprägt. Der alte Mann – pflichtbewußt und dynastisch gesinnt, jedoch von seinen 83 Lebensjahren nicht nur physisch gezeichnet – entschließt sich, eine Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien zu ratifizieren.
Ich habe alles geprüft und erwogen“ verkündete Franz Joseph in seinem Manifest „An Meine Völker“. Der Sieg schien quasi schon im voraus vom Kaiser bestätigt worden zu sein, was dazu führte, daß zumindest in den ersten Kriegsmonaten ein jeder Soldat vom ,,Sterbien“ Serbiens überzeugt war. Daß das gemeine Volk den Kriegsgegner für unterlegen einschätzte, fällt unter die Rubrik Unwissenheit, welcher die österreichisch-ungarische Staatsspitze (sprich: der Kaiser und das Kriegsministerium) sicherlich nicht angehörte; die Existenz von komplizierten Geheimbündnissystemen waren diesem Kreis mehr als bekannt und wurden in Kauf genommen.
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