Auf Münzen der Kaiserzeit sind sie allgegenwärtig: Personifikationen. Nicht zu verwechseln mit Gottheiten standen diese stellvertretend für bestimmte Tugenden, Prinzipien oder Ereignisse. Bestimmte Tugenden und deren Personifikationen erscheinen auf den ersten Blick zwar manchmal einfach verständlich, doch in vielen Fällen ist deren Interpretation komplexer als gedacht. Beispielweise Pietas – eine der fünf Kerntugenden – beschreibt vereinfacht die Erfüllung der Pflichten gegenüber etwas oder jemanden. Dies konnten die Pflichten gegenüber dem Vaterland sein, einer Personengruppe oder einer einzigen Person – im Fall der Kaiser oft deren verstorbener Vorgänger.
Diesen komplexen Fällen widmet sich Carlos Norena in seinem Werk Imperial Ideals in the Roman West. Hier wird nicht nur behandelt, welche Bedeutung Personifikationen hatten, sondern auch, wie sich diese im Lauf der Zeit veränderten und wie die Zirkulation von Münzen mit den Darstellungen zusammenhängt.
Carlos Norena, Imperial Ideals in the Roman West: representation, circulation, power (Cambridge 2011).
Abbildung: Numismatik Naumann, Auktion 102 (2021), Los 584. (Zuschlag: 550€).