Autor: Martin Wolfgang Trott
Tianwang der chinesische Jesus
Hong Xiuquan (1814-1864), Sohn eines Nomaden (siehe Abb. 1), der im Süden des chinesischen Kaiserreiches zu Hause war, setzte sich um 1850 an die Spitze einer Rebellion, die als „Taiping“ (Ruhe und Frieden) in die Geschichte eingegangen ist. Sie zählt heute zu den blutigsten Erhebungen der Menschheitsgeschichte. Hong, der zum christlichen Glauben konvertierte, wollte Beamter im Kaiserreich werden, jedoch bestand er die Prüfungen nicht. Bald hatte er Visionen, die eifrig in Diskussionsrunden offenbart wurden. Es dauerte nicht lange und er predigte öffentlich. Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität war für die unterdrückte Bevölkerung zur damaligen Zeit etwas Außergewöhnliches und Unbekanntes. Erst recht bei den vielen ethnischen Minderheiten, die sich durch die Politik des Staates benachteiligt fühlten.
Die Steuern und Pachtabgaben waren so extrem hoch, daß viele Bauern regelrecht um das Überleben kämpfen mußten. Nach dem ersten Opiumkrieg (1840–1842) war die Wirtschaft praktisch zusammengebrochen. Zusätzlich erschwerten Naturkatastrophen und die darauffolgenden Missernten die Lage noch erheblich. Eine Auswanderungswelle junger arbeitsfähiger Männer, trotz Verbotes, folgte. Allein im Jahre 1852 flohen ca. 20.000 Chinesen in die USA. Vom Kalifornischen Goldrausch angezogen, wollten sie sich eher zu Tode schuften, als in China verhungern.
Tianwang der chinesische Jesus…