Autor: Dr. Wendelin Kellner
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 21)
Die westlichen Imitationen spät-constantinischer Zeit vom Typ der Münzstätten Lyon, Arles und Trier unterscheiden sich deutlich von denen der Donauländer. Bei vielen Stücken könnte es sich um Teilnominale, um in der Gegend übliches Kleingeld, handeln, das neben den offi ziellen Münzen geprägt wurde. Das erste hier vorgelegte Stück (Abb. 1) könnte dem Stil nach eine reguläre Prägung Constantin I. von Lyon aus der Zeit um 332 sein. Das Kaiserportrait ist jedoch etwas kindlich und vor allem endet die Kaisertitulatur ab 330 MAX AVG. In Lyon sind damals auch normal keine Linksbüsten zu fi nden, abgesehen davon, dass die regulären Stücke um etwa einen Millimeter größer sind. Avers: CONSTAN-TINVS AVG, drapierte und gepanzerte Büste mit dünnem Lorbeerkranz nach links. Revers: GLOR-IA EXERC –ITVS, zwei Soldaten mit Helm und nach unten gehaltener Lanze und an den Füßen gehaltenem Schild stehen einander gegenüber, dazwischen zwei Standarten.
Im Abschnitt Punkt in Halbkreis vor PLC. Es handelt sich wohl um eine irreguläre Prägung auf den Namen Constantin II. Die Namensform ist in Arles und Trier für Constantin II. normal, für Lyon anscheinend nur bei den „zweifelhaften“ Stücken RIC VIII, 178 Anm. zu Nr.6 bekannt. Für die irreguläre Weiterprägung der GLORIA-Münzen hat man, so lange dazu auf dem Revers eingermassen Platz war, die zwei Standarten beibehalten. Möglich ist natürlich auch, dass man eine Avers-Legende wählte, die sich auf Vater und Sohn anwenden ließ.
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