Autor: Dr. Wendelin Kellner
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 25)
Die Münzen des Vetranio und des Constantius Gallus sind insofern ungewöhnlich, als sich bei ihnen das Portrait, das sie zeigen, nur schwer mit dem vereinbaren lässt, was die schriftlichen Quellen sagen. Vetranio soll nach Eutrop (10,10,2) „schon hochbetagt“ (grandaevum iam) gewesen sein. Aber zeigen die Münzen, wie hier die Maiorina Abb. 1, wirklich einen alten Mann? Wenn Julian in seiner Lobrede auf Kaiser Constantius (or. 1,31) von ihm als einem presbys redet, nennt er ihn zwar einen „älteren Herrn“, aber das gehört zum Spott auf den Mann, der seiner Meinung nach „seine Meinung zu ändern pflegte wie ein kleines Kind.“
Das Portrait zeigt ihn mit Bart um Mund und Kinn und großem Auge, wie wir sagen würden „im besten Alter“. Ob man höheres Alter aus dem Namen erschlossen hat, den man von vetus (alt) oder veteranus (altgedient) ableiten konnte? Vetranio ist kaiserlich gekleidet, mit Panzer, Chlamys und Lorbeerkranz (daran Schleife und 2 Band-Enden), Umschrift: D N VETRA- NIO P F AVG. Rückseite: CONCORDIA – MILITVM, Herrscher in militärischer Tracht (ohne Kranz?) steht nach links, er hält zwei Feldzeichen mit Christogramm; über dem Kopf Stern, Münzzeichen: A – B / Punkt TS Delta Punkt. Der Revers zeigt ein (vernünftiges) Motiv für die Erhebung des Vetranio: die „Eintracht der Soldaten“.
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 25)…