Autor: Kurt Biging
Valutazahlungsmittel in der Sowjetunion
Zertifikate und Schecks der Vereinigung Wneschpossyltorg Ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts erfolgte eine starke Zunahme der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten der Sowjetunion. Viel mehr Bürger arbeiteten nun im Ausland, sei es als Beschäftigte bei Auslandsinvestitionen, auf Anforderung entsandte Ärzte oder Lehrer, als Militärberater oder Botschaftsangestellte. Sie erhielten dort ihre Bezahlung in den jeweiligen Landeswährungen.
Das traf auch auf Personen zu, die im Inland für ausländische Organisationen oder Firmen tätig waren. Die Verwendung dieser Gelder im Inland war allerdings durch Paragraph 88 des Strafgesetzbuches der RSFSR untersagt. Andererseits wollte man nicht, dass die für die Entwicklung der eigenen Volkswirtschaft wichtigen Valutamittel nur im Ausland verwendet wurden und nicht gewünschte private Einfuhren von Waren zur Folge hätten. Als Ausweg führte man eine „Parallelwährung“ ein. Die ausländischen Zahlungsmittel mussten in „Zertifikate“ umgetauscht werden, die von der staatlichen Vereinigung Wneschpossyltorg ausgegeben wurden. Für den Einkauf mit diesen „Zertifikaten“ wurden in zahlreichen Großstädten der RSFSR ab 1964 spezielle Geschäfte eingerichtet, die die Bezeichnung „Berjoska“ (Birklein, kleine Birke) erhielten (Abb. 1). In anderen Unionsrepubliken gab es entsprechende Geschäfte, die ebenfalls von der Vereinigung Wneschpossyltorg bewirtschaftet wurden, mit jeweils land…