Autor: Artur und Robert Lehmann
Vom Lesen mittelalterlicher Münzen (4)
In diesem Artikel sollen gleich zwei mittelalterliche Münzen vorgestellt, entziffert und in den geschichtlichen Kontext eingebunden werden – diesmal Stücke aus dem Fränkischen Reich. Das Westfränkische Reich entstand nach zahlreichen innerdynastischen Kämpfen aus dem berühmten Frankenreich Karls I. „des Großen“ (768-814) und war Vorläufer des heutigen Frankreich. Westfränkische Münzen stehen ganz in der Tradition der reformierten karolingischen Währung, die seit 793/4 mit dem Denar/Pfennig zu ca. 1,75 Gramm die wichtigste Münze des europäischen Mittelalters bildete.
Karolingische Denare kursierten in ganz Europa und wurden bis weit nach Russland exportiert. Die wenigen überlieferten karolingischen Goldprägungen beschränken sich dagegen auf einige Solidus- und Dinar-Nachahmungen, deren Rolle im Wirtschaftsleben noch nicht endgültig geklärt ist. Um die Gestalt Karls „des Kahlen“, des Prägeherrn einer der hier vorgestellten Münzen, vor dem Hintergrund der turbulenten karolingischen Geschichte zu verstehen, muss man etwas ausholen.
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