Autor: Arne Stolorz
Von den Anfängen bis heute – Münzen erzählen Religionsgeschichte (Teil 3)
23. Der christliche Tempel (Römischer Antoninian, 276-282 n. Chr. und Karolingischer Denar, 813-840) Zurück zum Römischen Reich vor der „Konstantinischen Wende“: Ein Antoninian, d. h. Doppeldenar (unterscheidbar vom Denar durch die Strahlenkrone auf dem Bildnis des Kaisers) aus der Regierungszeit des bereits erwähnten Kaisers Probus 276-282 zeigt auf der Rückseite einen Tempel, darin sitzend die Roma, also das personifizierte Rom, umgeben mit der Umschrift: ROMAE ETERNAE, d. h. „Ewiges Rom“. Die Botschaft dieses Motivs ist selbstredend; der Fortbestand des Römischen Reiches wird gewissermaßen religiös legitimiert. Bemerkenswert an dieser etwas flau geprägten Münze ist, dass der Silbersud noch weitestgehend erhalten blieb.
Der fortschreitenden Währungskrise im 3. Jahrhundert wurde im Römischen Reich insofern Tribut gezollt, dass der Silbergehalt der Denare von erst 98% schrittweise auf 50% reduziert wurde, dann Doppeldenare eingeführt wurden und schließlich diese aus Kupfer geprägt und durch Eintauchen in Silberchlorid mit einer dünnen Silberschicht versehen wurden, die heutzutage in der Regel nicht mehr vorhanden ist.
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