Autor: Arne Stolorz
Von den Anfängen bis heute – Münzen erzählen Religionsgeschichte (Teil 4)
31. Ein feste Burg ist unser Gott (Nachprägung 3 Mark 1917, Muldenhütten Sachsen) Der Ausgabe des im Folgenden vorgestellten 3-Mark-Stücks von 1917 ging ein Antrag Sachsens voran, anlässlich des 400. Jubiläums des Anschlags der 95 Reformationsthesen an die Schlosskirche von Wittenberg eine Gedenkmünze mit dem Bildnis Luthers zu prägen. Dieser Antrag wurde abgelehnt: Das Portrait eines Bürgerlichen auf einer Münze wäre singulär gewesen und ging dem Bundesrat zu weit. Hinzu kam, dass im vierten Kriegsjahr die Sorge um die Wahrung des konfessionellen Friedens im Vordergrund stand. So wurde als Verlegenheitslösung das Bild von Luthers Landesherrn und Gönner Friedrich dem Weisen gewählt, dessen Umschrift die erste Zeile des bekannten Gesangbuchliedes des Reformators von 1529 aufgreift: „Ein feste Burg ist unser Gott“ (Evangelisches Gesangbuch 362). Von den 330.000 geplanten Münzen wurden zunächst nur 100 geprägt; weitere Prägungen wurden wegen der auf dem Silbermarkt herrschenden Verhältnisse auf die Zeit nach Kriegsende verschoben.
Dazu sollte es nicht mehr kommen; so ist diese Prägung die seltenste und auch teuerste aller Silbermünzen des Deutschen Reiches. Von den 100 Prägungen sind lediglich 26 bekannt, die sich in Sammlerhänden befinden. Alle paar Jahre taucht eine dieser Münzen auf Auktionen auf und erzielt regelmäßig Preise, die der eingangs als noch vernünftig bezeichneten Höchstgrenze von 100.000 Euro recht nahe kommt. Die erzielten Preise begründen sich aber auch aus der Gestaltung der Münze und dem künstlerischen Wert des Motivs. Der Stempelschneider legte dem Portrait des Landesherrn einen Schautaler (Taler, der niemals als amtliches Zahlungsmittel gültig war) mit einem Gemälde des Künstlers Lucas Cranach zugrunde, wandelte es aber charakteristisch ab.
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