Autor: Helmut Caspar
Wenn der Rubel rollt…
Wer russische Münzen und Medaillen sammelt, kann sich auf eine reiche Katalogliteratur stützen, und das vom Handel vorgelegte Angebot ist erstaunlich groß. Die mit unterschiedlichen Bildnissen, Adlern, Inschriften und weiteren Motiven geschmückten Münzen zusammenzubekommen, ist eine Lebensaufgabe. Wer sich ihr verschreibt, wird interessante Entdeckungen machen und auf manche Merkwürdigkeiten stoßen. Dieser Beitrag erläutert historische und numismatische Hintergründe für die Zeit von den Anfängen bis etwa 1800, ein weiterer ist geplant. Der Artikel behandelt den Reformwillen der Zaren ebenso wie Gewalt und Mord an ihrem Hof, denn an der Spitze des Russischen Reichs zu stehen, konnte manchmal lebensgefährlich werden. Seit dem frühen 18. Jahrhundert haben die russischen Zaren eine umfangreiche Münzprägung mit zahllosen Ausgaben aus Kupfer, Silber, Gold und in der Mitte des 19. Jahrhunderts für ein paar Jahre auch aus Platin entfaltet.
Peter der Große war nicht nur Gründer von Sankt Petersburg im Jahr 1703, sondern ging auch mit gewaltsamen und rücksichtslosen Methoden als Um- und Neugestalter seines Landes sowie als Reformer des noch recht mittelalterlich anmutenden russischen Münzwesens in die Geschichte ein. Die aus dem deutschen Fürstentum Anhalt-Zerbst stammende Kaiserin Katharina II., genannt die Große, ließ 1782 auf dem Senatsplatz in Sankt Petersburg ein Reiterdenkmal Peters des Großen auf einem gewaltigen Granitfindling errichten. Auf einer aus diesem Anlass geschaffenen Medaille ist Katharina als Stifterin des Denkmals und Peter der Große hoch zu Ross dargestellt. Das eindrucksvolle Monument wurde von Puschkin in dem Gedicht „Der eherne Reiter“ besungen. Der Dichter legt dem Zaren die Worte in den Mund: „Von hier aus drohen wir dem Schweden. / Hier werde eine Stadt am Meer, / Zu Schutz und Trutz vor Feind und Fehden. / Hier hatte die Natur im Sinn / Ein Fenster nach Europa hin“.
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